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Der Ortsname:
Nach Görz, Mittelrheinische Regesten, wird Großlittgen 912 als Lutiaco erwähnt, 1152: Lidiche; 1157: Lideche; 1169: Lidecha; 1281: Litke; Nach Beyer, Urkundenbuch: 1177: Liddike; 1184: Lydeche;
Müller, ON, 18. Jahrhdt: Großlüttig; Die Grundform von Lutiacum.
Zur Unterscheidung der beiden "Littgen" nahm man die Silben "Minder"="Kleiner" und "Mehr" = "Groß" und setzte sie vor den eigentlichen Ortsnamen.
Erstmalige urkundliche Erwähnung
In einer Urkunde vom 1. Januar 912 bestätigt König Karl III dem Abt von S. Maximin und den Mönchen des Klosters die zum Teil abhanden gekommenen Güter, u.a. in Lutiaco. (Görz, MRR I.S. 238)
Die Familie von "Litiche"
In sehr engem Zusammenhang mit den Anfängen des Ortes stand ein Rittergeschlecht, das abgeleitet vom Namen ihrer im luxemburgisch - lothringischen Grenzgebiet liegenden Stammburg Rüttgen - "von Rutich", "von Roucy", "von Rozeio", "von Ruzei", "von Roscei", "von Rocei", "von Ruscheio" hieß.
Mit dem luxemburgischen Grafenhaus standen sie in enger verwandtschaftlicher Beziehung; ihr Wappen zeigt einen von links aufsteigenden, gekrönten Luxemburger Löwen. Der erste große Vertreter des Rittergeschlechts war Adalbero de Ruscheio, ein Sohn des Grafen Siegfried von Luxemburg. Wir sind ihm bereits begegnet als verhindertem Erzbischof von Trier im Jahre 1008 und als demjenigen, der große Teile des Manderscheider Bannforstes für das Haus Luxemburg zurückeroberte. Ein Familienzweig dieser Ritter nannte sich später die "von Litiche", nachdem der Ortsname von Großlittgen von ihnen als Familienname übernommen wurde. Nach den noch heute vorhandenen Urkunden wurden sie als Ritter, später "wepelinge" (Edelknechte) oder "armige", das heißt Waffentragende bezeichnet. Im 12. Jahrhundert ist den Litichern die Grundherrschaft über Großlittgen in Form eines Lehen vom luxemburgischen Grafenhaus übergeben worden. Aus dieser Zeit sind vor allem die Landschenkungen von Bedeutung, die die Edelleute im Auftrag ihrer Luxemburger Landesherren dem Kloster Himmerod machten.
Nachdem dem Kloster bereits ein Teil des Kunowaldes geschenkt worden war, ergänzte Hesso de Rozeio im Jahre 1177 diese Besitzungen durch weitere Waldstücke.
Während auf der anderen Seite der Lieser das Bistum Trier im 12. Jahrhundert mit allen Mitteln versuchte, die Macht des unter luxemburgischer Schutzherrschaft stehenden Klosters Echternach im Gebiet um Laufeld zu schwächen, verwundert es, dass die Luxemburger das trierisch orientierte Kloster Himmerod mit Landschenkungen beehrten. Die Ritter aus Litiche haben diese Entwicklung nur teilweise akzeptiert, denn nach 1181 ist die Rede davon, dass es zwischen ihnen und dem Kloster Himmerod zu Differenzen wegen dieser geschenkten Waldgebiete kam.
Und im Jahre 1261 mußte Heinrich, Graf von Luxemburg seinem Vasallen, dem Propst von Bitburg den Befehl erteilen, bei Walter von Litiche vorstellig zu werden und ihn aufzufordern, dass er die Abtei Himmerod in den ihr von seinen Vorfahren verliehenen Rechten nicht störe. Sie scheinen überhaupt streitsüchtige und verschwenderische Ritter gewesen zu sein.
Am 19. Juli 1275 hatte Friedrich von Rypherscheit, Herr von Malberg, die Witwe des Walter von Litiche wegen einer Summe Geldes verklagt, die besagter Walter auf das Dorf Großlittgen geliehen hatte. auch mit ihren Untertanen gingen die Ritter nicht zimperlich um.
Wieder einmal in Geldnöten, verpfändeten sie 9 Bauern für die Summe von 120 Denaren an den Herrn von Manderscheid. Vermutlich waren die Streitigkeiten mit dem Kloster Himmerod und ihr finanziell aufwendiges Gebaren die Gründe, dass die Liticher um 1280 vom Haus Luxemburg von Rittern zu Edelknechten herabgestuft wurden.
In den Jahren 1341 bis 1354 kaufte Erzbischof Balduin von den verschiedenen Grundherren den Besitz in Großlittgen auf. 10 Januar 1341: Kurfürst Balduin kauft den von Litiche die Herrschaft Großlittgen für 1200 Turnosen oder Goldschilden ab. Balduin wird außerdem freigestellt, die 9 an die Junker von Manderscheid verpfändeten Leute wiedereinzulösen. (LHA Koblenz I A Nr. 5064)
Quellen:
Die Chronik der Gemeinde Großlittgen
aus Günter Hesse/Wolfgang Schmitt Kölzer - Manderscheid - Geschichte einer Verbandsgemeinde in der südlichen Vulkaneifel
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